summer-edition-set

Tacheles: Tonic Water!

03.02.2024 von Familie Schlaipfer

Ein Mini-Guide für die Welt des Tonic Water.

Aber Moment mal – ist diese Idee, ein Destillat im Holzfass reifen zu lassen denn so revolutionär? Offen gesagt: Nein. Einem Edeldestillat durch monatelange Reifung in einem erlesenen Fass den letzten Schliff zu verpassen, ist bereits ein alter Brauch in Brennereien. Nur wurde das früher eben nicht mit Gin gemacht, der zur Fertigstellung an sich keine Lagerzeit benötigt, sondern bei anderen klassischen Spirituosen wie Whisky oder Rum. Die Idee selbst ist also nicht neu – im Bereich Gin allerdings ein sehr junger Brauch. Nichtsdestotrotz bringt die Fassreifung einzigartige und auch sehr leckere Aged Gins hervor, die je nach Fass nussige bis holzige Noten haben.

Was ist ein Aged Gin?

Das Prinzip ist einfach erklärt: Man legt einen an sich fertigen Gin auf’s Holzfass, lässt ihn beliebig lange reifen und füllt ihn dann ab, wenn man selbst das Aroma perfekt findet. Dabei hat der Brenner unterschiedliche Wahlmöglichkeiten, was das Fass betrifft: Soll es ein neues, noch unbelegtes Fass sein? Oder lieber ein gebrauchtes Fass? Gebrauchte Fässer nennt man auch „vorbelegt“. Je nach Vorliebe des Destillateurs kann der Gin also durch ein neues Holzfass veredelt werden, oder eben durch ein vorbelegtes Fass. Vorbelegte Fässer bringen dabei immer deutlich das Aroma jenes Getränks mit, das zuvor im Fass lag. Das kann von Whisky über Rum oder Sherry bis hin zu Wein alles sein.

Wie schmeckt ein Aged Gin?

Der Geschmack eines Aged Gin wird maßgeblich von zwei Dingen beeinflusst: Den Grundgeschmack des Gins und die Wahl des Fasses.
An sich können bei einer Fasslagerung Feinheiten im Grundgeschmack eines Gins etwas untergehen oder durch andere, neue Aromen ersetzt werden. Den Grund-Tenor des Ursprungsprodukts sollte man allerdings immer herausschmecken können – das macht die Handwerkskunst bei Aged Gins aus.
Die zweite große Stellschraube am Geschmack eines fassgelagerten Gins ist, wie bereits erwähnt, das Fass selbst. Ist es neu, unbenutzt? Oder lag darin zuvor ein charakteristischer, torfiger Whisky? Ist das Fass getoastet (LINK), und wenn ja wie stark? All das sind viele Faktoren, die den Endgeschmack des Aged Gin ausmachen. Das Schöne daran: Jeder Aged Gin ist einzigartig und kein Exemplar gleicht hier dem anderen. Der Geschmack kann also von floralen Noten oder Zitrusfrische über holzige oder torfige Noten bis hin zu süßlichen Vanille- und Nussakzenten in alle Richtungen gehen.
Hier findet ihr ein Tasting-Video zum High Fir barrel aged aus der Brau- & Brennwerkstatt. [Video]

Wie viel kostet ein Aged Gin?

In der Regel liegt der Preis eines Aged Gin ein ganzes Stück höher als der des nicht gereiften Pendants. Was auf den ersten Blick wie eine gut durchdachte Marketing-Masche wirkt, ist aber tatsächlich ein einfaches Rechenbeispiel: Die Fässer, in denen Aged Gins gelagert werden, werden traditionell in Küfereien hergestellt. Entscheidet sich ein Brenner dafür, den Gin in einem vorbelegten Fass „auszubauen“, kauft er ein gebrauchtes Fass ein, welches erst aufwändig wiederaufgearbeitet werden muss. Über die Dauer der Fasslagerung wird das Fass regelmäßig vom Brenner gepflegt, damit das Aroma perfekt „in den Gin“ wandert. Ist die Reifung abgeschlossen und der fertige Aged Gin in Flaschen abgefüllt, kann das Fass neu belegt werden, allerdings nicht beliebig oft. Die ursprüngliche Aromatik des Fasses verbraucht und ändert sich mit der Zeit. Hat es nach wenigen Lagerungen ausgedient, wird es also in der Regel zu einem hübschen Steh- oder Verkaufstisch umfunktioniert 😊 Wie ihr seht, steckt in einem Aged Gin im Vergleich zum „normalen“ Gin ein deutlich höherer Arbeitsaufwand, und dieser schlägt sich auch im Preis nieder.

Wie serviert man einen Aged Gin?

Die Servier- und Genussmöglichkeiten bei Aged Gins sind so vielfältig wie die Zahl der Exemplare, die wir heute schon finden. Wir ermuntern alle dazu, selbst kreativ zu werden und verschiedene Serviermöglichkeiten auszuprobieren. Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr den High Fir Barrel Aged Gin genießen könnt:

1. Pur

Der Klassiker – Einen guten Aged Gin kann man hervorragend pur genießen. Hierdurch kommt das komplexe Aroma am besten zum Vorschein.

2. Mit ein paar Tropfen Wasser

Wem es solo zu kräftig ist, raten wir dazu, ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben. So wird das Aroma weicher und milder, und Aged Gin Newbies kann es so leichter fallen, die Vielfalt der Aromen zu erkunden.

3. Als Cocktail-Variante

Für den High Fir Barrel Aged Gin, der neun Monate im Bourbon Fass gereift ist, empfehlen wir einen klassischen Whisky-Cocktail: Den Boston Sour.

5 cl High Fir barrel aged
3 cl Zitronensaft
2 cl Zuckersirup
1 Eiweiß
Eis
Alle Zutaten in einen Shaker geben und kräftig miteinander shaken, bis das Gefäß ganz kalt wird. In ein Glas seihen und fertig!

Und wieso jetzt kein Tonic Water?

An sich kann man auch einen Aged Gin mit einem Tonic Water probieren. Unsere Erfahrung beim High Fir barrel aged war jedoch, dass die Bittere nicht so schön mit den vollmundigen Fassakzenten harmoniert hat, weshalb wir euch lieber andere Serviermöglichkeiten empfehlen. Das kann jedoch von Aged Gin zu Aged Gin unterschiedlich sein – von daher gilt: Einfach ausprobieren! Vielleicht gefällt euch ein Elderflower-Tonic gut um Aged Gin, um florale Akzente wieder aufzugreifen? In diesem Sinne: Cheerio!

Wer hat es noch nicht erlebt? Man steht im Getränkefachhandel vor dem Tonic Water Regal und fühlt sich, je länger man hinsieht, immer mehr verloren im Dschungel verschiedener Tonic Water Sorten. Man findet heute nicht nur eine Vielzahl unterschiedlicher Herstellermarken, sondern auch die verschiedensten Geschmacksrichtungen im Tonic Water Bereich.

Mit diesem Mini-Guide wollen wir euch einen kleinen Einblick in die Welt des Tonic Water geben.

Was ist Tonic Water?

Tonic Water ist eine Bitterlimonade, die es heutzutage in vielen verschiedenen Variationen gibt. Es enthält in der Regel Chinin, den Extrakt des Chinarindenbaumes. Einige Hersteller verwenden pflanzliches Chinin, während andere auf synthetisch gewonnenes zurückgreifen. Mitunter dadurch lassen sich gravierende Preisunterschiede erklären.
Chinin sollte in manchen Lebenslagen oder Gesundheitszuständen, wie zum Beispiel während der Schwangerschaft, nicht getrunken werden. Einige Hersteller wie zum Beispiel Aqua Monaco bieten auch chininfreie Tonic Water an, mit denen beispielsweise alkoholfreie Cocktails gemixt werden können.
Tonic Water enthält zudem verschiedene Gewürze, wodurch es erfrischend und richtig lecker wird.

Der Gin&Tonic - der beliebteste Longdrink aus Gin und Tonic Water.

Wo kommt Tonic Water überhaupt her?

Zunächst einmal: Wo kommt Tonic Water überhaupt her? Die Geschichte dieser Bitterlimonade ist schon ziemlich alt, so viel ist sicher. Die Herkunftsmythen ranken sich um verschiedene Persönlichkeiten, recherchiert man im Netz, findet man wilde Geschichten über malariakranke Inkaprinzessinnen, schlaue Medizinmänner und fiebernde Seefahrer, die über Bord gehen. Doch wo liegt nun die Wahrheit?

Leider lässt sich die historische Wurzel des Tonic Water nicht mehr gänzlich rückverfolgen. Sicher ist jedoch, dass die Bitterlimonade dank des Chiningehalts zur Malariaprophylaxe von britischen Soldaten eingesetzt wurde. Wir können uns glücklich schätzen, dass die Arznei den Männern damals pur nicht gut genug geschmeckt hat – Um den bitteren Geschmack abzumildern, wurde kurzer Hand zum Gin gegriffen, wodurch wir heute den weit beliebten und viel gefeierten Gin&Tonic haben.

Welches Tonic Water zu welchem Gin?

Kommen wir zurück zu der Frage, mit der alles begann. Du stehst im Laden, willst das passende Tonic Water für deinen auserkorenen Gin mitnehmen. Aber woher sollst du in dieser unbändigen Auswahl wissen, welches das Beste für dich ist?

  • Neutrales Tonic

    Indian Tonic Water (oft gelbes Etikett) oder Dry Tonic Water (oft silbernes Etikett) sind echte Allrounder und damit perfekte Begleiter zu fast jedem Gin.

  • Aromatisches Tonic

    Wie z.B. mediterranes Tonic Water kann einen würzigen, komplexen Gin toll ergänzen.

  • Fruchtig-florales Tonic

    Wie z.B. Elderflower (Holunderblüte) ist selbst schon recht süß. Daher raten wir von der Kombination mit süßlichen Gins ab - für herbe Gins oder Aged Gins kann es aber ein spannender Partner sein!

Ein kleiner, wenig überraschender Tipp lautet: Ein neutrales Tonic Water passt zu so gut wie jedem Gin. Als neutrales Tonic Water werden vor allem Dry Tonics und Indian Tonic Water bezeichnet.
Es gibt aber natürlich auch andere Variationen, wie aromatische Tonics – an dieser Stelle wollen wir vor allem das weit bekannte Mediterranean Tonic Water nennen aber auch weniger bekannte Coffee Tonics – oder fruchtig-florale Ausführungen, wie beispielsweise Elderflower (Holunder).

Möchte man also einen würzigen Gin – wie unseren Barbar london dry gin – noch stärker betonen, kann man gerne mal ein mediterranes Tonic dazu ausprobieren. Bei fruchtigen Gins kann man auch ein fruchtiges Tonic probieren, aber hier ist Vorsicht geboten. Das Ganze wird schnell übertrieben süß und schmeckt dann leider nicht mehr wirklich lecker. Daher empfehlen wir euch zu einem sehr fruchtigen Gin eher ein Dry Tonic, um das Getränk nicht zu überladen. Alternativ findet ihr auch fruchtige aber nicht zu süße Tonic Water, wie beispielsweise das exotische Tonic Water mit der japanischen Yuzu Frucht.


Wir können jedem nur ans Herz legen, verschiedene Tonics auszuprobieren und so den eigenen Liebling zu finden. Bei unseren Video Gin-Tastings schicken wir euch drei verschiedene Tonic Water Sorten mit, damit ihr die unterschiedlichen Noten herausschmecken und testen könnt.

Eine neue Alternative: Tonic Sirup

Seit einiger Zeit findet sich in der Tonic Water Landschaft auch Tonic Sirup als Alternative. Der klare Vorteil: Der Sirup ist sehr lange haltbar, und braucht man nur wenig davon, wird die Flasche nicht direkt schal. Man kann sich also bei Bedarf die gewünschte Menge Tonic Water selbst herstellen durch Mischen mit Mineralwasser.

Auch für manche geshakte Cocktails und heiße Drinks eignet sich Tonic Sirup hervorragend. Dabei ist der Sirup oftmals deutlich aromatischer als die fertige Bitterlimonade, sodass man bei der Dosierung vorsichtig sein muss. In der Rubrik "Cocktails" findet ihr einen leckeren heißen Cocktail mit Tonic Sirup.

Unser Fazit

So flach und ausgelutscht das auch klingen mag, beim Tonic Water gilt für uns vor allem eines: Probieren! Die Tonic Water Landschaft ist stetig am wachsen, und man kann mittlerweile viele exotische Exemplare finden, die für ausgefallene Gins der perfekte Begleiter sind. Wer sich unsicher ist und einen Allrounder sucht, ist mit einem neutralen Tonic (z.B. Dry oder Indian) oft gut beraten.

Wie soll's weitergehen?

Du entscheidest - möchtest du gerne weiterlesen oder den Brau- & Brennwerkstatt Shop durchstöbern?