Der High Fir Gin ist ein London Dry Gin

Gin-Sorte: London Dry Gin

17.03.2024 von Familie Schlaipfer

Ständig liest man es, aber was hat es eigentlich damit auf sich? Kommt London Dry Gin aus London?

Aber Moment mal – ist diese Idee, ein Destillat im Holzfass reifen zu lassen denn so revolutionär? Offen gesagt: Nein. Einem Edeldestillat durch monatelange Reifung in einem erlesenen Fass den letzten Schliff zu verpassen, ist bereits ein alter Brauch in Brennereien. Nur wurde das früher eben nicht mit Gin gemacht, der zur Fertigstellung an sich keine Lagerzeit benötigt, sondern bei anderen klassischen Spirituosen wie Whisky oder Rum. Die Idee selbst ist also nicht neu – im Bereich Gin allerdings ein sehr junger Brauch. Nichtsdestotrotz bringt die Fassreifung einzigartige und auch sehr leckere Aged Gins hervor, die je nach Fass nussige bis holzige Noten haben.

Was ist ein Aged Gin?

Das Prinzip ist einfach erklärt: Man legt einen an sich fertigen Gin auf’s Holzfass, lässt ihn beliebig lange reifen und füllt ihn dann ab, wenn man selbst das Aroma perfekt findet. Dabei hat der Brenner unterschiedliche Wahlmöglichkeiten, was das Fass betrifft: Soll es ein neues, noch unbelegtes Fass sein? Oder lieber ein gebrauchtes Fass? Gebrauchte Fässer nennt man auch „vorbelegt“. Je nach Vorliebe des Destillateurs kann der Gin also durch ein neues Holzfass veredelt werden, oder eben durch ein vorbelegtes Fass. Vorbelegte Fässer bringen dabei immer deutlich das Aroma jenes Getränks mit, das zuvor im Fass lag. Das kann von Whisky über Rum oder Sherry bis hin zu Wein alles sein.

Wie schmeckt ein Aged Gin?

Der Geschmack eines Aged Gin wird maßgeblich von zwei Dingen beeinflusst: Den Grundgeschmack des Gins und die Wahl des Fasses.
An sich können bei einer Fasslagerung Feinheiten im Grundgeschmack eines Gins etwas untergehen oder durch andere, neue Aromen ersetzt werden. Den Grund-Tenor des Ursprungsprodukts sollte man allerdings immer herausschmecken können – das macht die Handwerkskunst bei Aged Gins aus.
Die zweite große Stellschraube am Geschmack eines fassgelagerten Gins ist, wie bereits erwähnt, das Fass selbst. Ist es neu, unbenutzt? Oder lag darin zuvor ein charakteristischer, torfiger Whisky? Ist das Fass getoastet (LINK), und wenn ja wie stark? All das sind viele Faktoren, die den Endgeschmack des Aged Gin ausmachen. Das Schöne daran: Jeder Aged Gin ist einzigartig und kein Exemplar gleicht hier dem anderen. Der Geschmack kann also von floralen Noten oder Zitrusfrische über holzige oder torfige Noten bis hin zu süßlichen Vanille- und Nussakzenten in alle Richtungen gehen.
Hier findet ihr ein Tasting-Video zum High Fir barrel aged aus der Brau- & Brennwerkstatt. [Video]

Wie viel kostet ein Aged Gin?

In der Regel liegt der Preis eines Aged Gin ein ganzes Stück höher als der des nicht gereiften Pendants. Was auf den ersten Blick wie eine gut durchdachte Marketing-Masche wirkt, ist aber tatsächlich ein einfaches Rechenbeispiel: Die Fässer, in denen Aged Gins gelagert werden, werden traditionell in Küfereien hergestellt. Entscheidet sich ein Brenner dafür, den Gin in einem vorbelegten Fass „auszubauen“, kauft er ein gebrauchtes Fass ein, welches erst aufwändig wiederaufgearbeitet werden muss. Über die Dauer der Fasslagerung wird das Fass regelmäßig vom Brenner gepflegt, damit das Aroma perfekt „in den Gin“ wandert. Ist die Reifung abgeschlossen und der fertige Aged Gin in Flaschen abgefüllt, kann das Fass neu belegt werden, allerdings nicht beliebig oft. Die ursprüngliche Aromatik des Fasses verbraucht und ändert sich mit der Zeit. Hat es nach wenigen Lagerungen ausgedient, wird es also in der Regel zu einem hübschen Steh- oder Verkaufstisch umfunktioniert 😊 Wie ihr seht, steckt in einem Aged Gin im Vergleich zum „normalen“ Gin ein deutlich höherer Arbeitsaufwand, und dieser schlägt sich auch im Preis nieder.

Wie serviert man einen Aged Gin?

Die Servier- und Genussmöglichkeiten bei Aged Gins sind so vielfältig wie die Zahl der Exemplare, die wir heute schon finden. Wir ermuntern alle dazu, selbst kreativ zu werden und verschiedene Serviermöglichkeiten auszuprobieren. Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr den High Fir Barrel Aged Gin genießen könnt:

1. Pur

Der Klassiker – Einen guten Aged Gin kann man hervorragend pur genießen. Hierdurch kommt das komplexe Aroma am besten zum Vorschein.

2. Mit ein paar Tropfen Wasser

Wem es solo zu kräftig ist, raten wir dazu, ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben. So wird das Aroma weicher und milder, und Aged Gin Newbies kann es so leichter fallen, die Vielfalt der Aromen zu erkunden.

3. Als Cocktail-Variante

Für den High Fir Barrel Aged Gin, der neun Monate im Bourbon Fass gereift ist, empfehlen wir einen klassischen Whisky-Cocktail: Den Boston Sour.

5 cl High Fir barrel aged
3 cl Zitronensaft
2 cl Zuckersirup
1 Eiweiß
Eis
Alle Zutaten in einen Shaker geben und kräftig miteinander shaken, bis das Gefäß ganz kalt wird. In ein Glas seihen und fertig!

Und wieso jetzt kein Tonic Water?

An sich kann man auch einen Aged Gin mit einem Tonic Water probieren. Unsere Erfahrung beim High Fir barrel aged war jedoch, dass die Bittere nicht so schön mit den vollmundigen Fassakzenten harmoniert hat, weshalb wir euch lieber andere Serviermöglichkeiten empfehlen. Das kann jedoch von Aged Gin zu Aged Gin unterschiedlich sein – von daher gilt: Einfach ausprobieren! Vielleicht gefällt euch ein Elderflower-Tonic gut um Aged Gin, um florale Akzente wieder aufzugreifen? In diesem Sinne: Cheerio!

"Der London Dry Gin schmeckt mir immer gut eigentlich" - Das ist wohl ein Satz, den jeder Gin-Hersteller schon einmal gehört hat. Und ohne hier jetzt jemandem auf die Füße treten zu wollen, möchten wir doch mit dem Begriff "London Dry Gin" mal reinen Tisch machen!
Viele haben diesen Begriff schon oft gelesen und gehört, aber wissen, was tatsächlich dahinter steckt - Fehlanzeige.

Was ist ein London Dry Gin?

London Dry Gin - was ist das überhaupt? Ist das Gin, der in London hergestellt wird, oder was steckt dahinter? Wenn wir schon so fragen, könnt ihr euch die Antwort mit Sicherheit denken ;-) Tatsächlich ist London Dry Gin eine Gin-Sorte. Ursprünglich stammt diese Sorte aus London - sie kommt aus der Zeit, in der die Leute wie verrückt Gin getrunken haben - mehr dazu lest ihr auch in unserem Artikel über die Geschichte des Gins im Abschitt "Gin Craze".

Damals haben nämlich die Londoner so viel Gin getrunken, dass das ganze soziale Leben zusammenbrach. Die Regierung hat sich dadurch gezwungen gesehen, dem massiven Gin-Konsum Einhalt zu gebieten, und hat mit dem sogenannten Gin-Act zur Herstellung, zum Verkauf und zum Konsum von Gin ein Regelwerk auf die Beine gestellt, das den Alltag zurück zur Normalität führen sollte. Die Herstellung von Gin wurde durch neue Qualitätsregeln ergänzt - daher also der Name London Dry Gin. London Dry Gin hat sich dann als Sorte durchgesetzt, sie kommt also ursprünglich aus London, aber heute wird nicht mehr jeder London Dry Gin tatsächlich in London hergestellt.

Der Barbar ist ein London Dry Gin
  • Alkoholgehalt

    Ein London Dry Gin braucht laut EU Spirituosenverordnung mindestens 37,5% vol. Alkoholgehalt.

  • Geschmack

    Der Geschmack von London Dry Gin muss charakteristisch den Wacholder im Vordergrund haben.

  • Dry

    Da es sich um einen Dry Gin handelt, darf der Gin nicht gezuckert werden.

  • Aromen

    Es dürfen keine künstlichen Aromen verwendet werden.

  • Zeitpunkt der Aromatisierung

    Nach dem Brennen darf der Geschmack des Gins nicht mehr durch die Zugabe von Botanicals beeinflusst werden: Man dürfte also keine Gewürze mit in die Flasche geben.

Es gibt natürlich ein paar weitere technische Kniffe - damit wollen wir euch Leser an dieser Stelle aber verschonen.

Wie schmeckt ein London Dry Gin?

Wie oben bereits erwähnt, muss ein London Dry Gin auf alle Fälle einen deutlichen Wacholdergeschmack haben. London Dry Gin ist also das, was viele Leute direkt mit Gin verbinden: Wacholdergeschmack. Abgesehen davon kann London Dry Gin in sehr viele verschiedene Richtungen gehen - so kann man London Dry Gins finden, die total würzig sind, aber andererseits ebenso welche, die sehr fruchtig schmecken.

Der London Dry Gin kann also sehr unterschiedlich schmecken. Deshalb ist es auch ein Trugschluss zu sagen, dass man London Dry Gin immer lecker findet.

Unser High Fir Gin zum Beispiel ist auch ein London Dry Gin, der eine klare Wacholdernote hat, und obendrauf Tannennoten und einen erfrischenden Zitrusgeschmack.

Wie viel kostet ein London Dry Gin?

Die Preisspanne bei London Dry Gins ist ungefähr genauso riesig wie die Vielfalt unterschiedlicher Geschmacksrichtungen. Vom Discounter bis hin zur kleinen Manufaktur ist natürlich hier alles dabei. Eine 0,5 l Flasche aus einer kleineren Brennerei werdet ihr für ca. 30-40 Euro finden.

Wie serviert man einen London Dry Gin?

London Dry Gin eignet sich hervorragend für den klassischen Gin&Tonic sowie für leckere Cocktailvariationen. Hierbei kann man jeweils das eigene Aroma des Gins unterstreichen. Wie vorhin bereits erwähnt, ist nur der Wacholder allen London Dry Gins gemein, darüber hinaus können sie sehr unterschiedlich schmecken.
Bei unseren Mix-Tipps findet ihr auch einige Cocktails, die sich mit London Dry Gins super mixen lassen, wie zum Beispiel der Gin Fizz oder der Gin Basil Smash.

Was bedeutet es, wenn ein Gin "Welzheimer Wald Dry Gin" oder ähnlich heißt?

  • Herstellungsregeln

    Wenn ein Gin eine Ortsbezeichnung + Dry Gin im Namen trägt, bedeutet das, dass er den Richtlinien für die Herstellung von London Dry Gin folgt.

  • Herkunft

    Dabei ist besonders, dass der Gin an diesem speziellen Ort hergestellt wird und charakteristisch durch den Ort geprägt ist - wie beim High Fir welzheimer wald dry gin die Tannennadeln aus dem Welzheimer Wald dem Gin den Charakter geben.

Unser Fazit

London Dry Gin hat auf der einen Seite die Vorgabe, dass der Wacholder im Geschmack dominant sein muss, aber trotzdem sind total kreative Rezepturen möglich. Darüber hinaus ist man als Konsument auf der sicheren Seite, dass hier nur natürliche Aromen verwendet werden, was natürlich eine gewisse Sicherheit gibt, wenn man ansonsten nicht recht weiß, was der Brenner in seiner geheimen Rezeptur so verwendet.

Wir finden: London Dry Gins sind eine grundlegende Gin-Sorte, bei der für jeden Geschmack etwas dabei ist - es sei denn natürlich, man mag keinen Wacholder.

In diesem Sinne: Cheerio!

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