new-western-gin

Gin-Sorte: New Western Gin

22.01.2024 von Familie Schlaipfer

Muss Gin eigentlich immer nach Wacholder schmecken?

Aber Moment mal – ist diese Idee, ein Destillat im Holzfass reifen zu lassen denn so revolutionär? Offen gesagt: Nein. Einem Edeldestillat durch monatelange Reifung in einem erlesenen Fass den letzten Schliff zu verpassen, ist bereits ein alter Brauch in Brennereien. Nur wurde das früher eben nicht mit Gin gemacht, der zur Fertigstellung an sich keine Lagerzeit benötigt, sondern bei anderen klassischen Spirituosen wie Whisky oder Rum. Die Idee selbst ist also nicht neu – im Bereich Gin allerdings ein sehr junger Brauch. Nichtsdestotrotz bringt die Fassreifung einzigartige und auch sehr leckere Aged Gins hervor, die je nach Fass nussige bis holzige Noten haben.

Was ist ein Aged Gin?

Das Prinzip ist einfach erklärt: Man legt einen an sich fertigen Gin auf’s Holzfass, lässt ihn beliebig lange reifen und füllt ihn dann ab, wenn man selbst das Aroma perfekt findet. Dabei hat der Brenner unterschiedliche Wahlmöglichkeiten, was das Fass betrifft: Soll es ein neues, noch unbelegtes Fass sein? Oder lieber ein gebrauchtes Fass? Gebrauchte Fässer nennt man auch „vorbelegt“. Je nach Vorliebe des Destillateurs kann der Gin also durch ein neues Holzfass veredelt werden, oder eben durch ein vorbelegtes Fass. Vorbelegte Fässer bringen dabei immer deutlich das Aroma jenes Getränks mit, das zuvor im Fass lag. Das kann von Whisky über Rum oder Sherry bis hin zu Wein alles sein.

Wie schmeckt ein Aged Gin?

Der Geschmack eines Aged Gin wird maßgeblich von zwei Dingen beeinflusst: Den Grundgeschmack des Gins und die Wahl des Fasses.
An sich können bei einer Fasslagerung Feinheiten im Grundgeschmack eines Gins etwas untergehen oder durch andere, neue Aromen ersetzt werden. Den Grund-Tenor des Ursprungsprodukts sollte man allerdings immer herausschmecken können – das macht die Handwerkskunst bei Aged Gins aus.
Die zweite große Stellschraube am Geschmack eines fassgelagerten Gins ist, wie bereits erwähnt, das Fass selbst. Ist es neu, unbenutzt? Oder lag darin zuvor ein charakteristischer, torfiger Whisky? Ist das Fass getoastet (LINK), und wenn ja wie stark? All das sind viele Faktoren, die den Endgeschmack des Aged Gin ausmachen. Das Schöne daran: Jeder Aged Gin ist einzigartig und kein Exemplar gleicht hier dem anderen. Der Geschmack kann also von floralen Noten oder Zitrusfrische über holzige oder torfige Noten bis hin zu süßlichen Vanille- und Nussakzenten in alle Richtungen gehen.
Hier findet ihr ein Tasting-Video zum High Fir barrel aged aus der Brau- & Brennwerkstatt. [Video]

Wie viel kostet ein Aged Gin?

In der Regel liegt der Preis eines Aged Gin ein ganzes Stück höher als der des nicht gereiften Pendants. Was auf den ersten Blick wie eine gut durchdachte Marketing-Masche wirkt, ist aber tatsächlich ein einfaches Rechenbeispiel: Die Fässer, in denen Aged Gins gelagert werden, werden traditionell in Küfereien hergestellt. Entscheidet sich ein Brenner dafür, den Gin in einem vorbelegten Fass „auszubauen“, kauft er ein gebrauchtes Fass ein, welches erst aufwändig wiederaufgearbeitet werden muss. Über die Dauer der Fasslagerung wird das Fass regelmäßig vom Brenner gepflegt, damit das Aroma perfekt „in den Gin“ wandert. Ist die Reifung abgeschlossen und der fertige Aged Gin in Flaschen abgefüllt, kann das Fass neu belegt werden, allerdings nicht beliebig oft. Die ursprüngliche Aromatik des Fasses verbraucht und ändert sich mit der Zeit. Hat es nach wenigen Lagerungen ausgedient, wird es also in der Regel zu einem hübschen Steh- oder Verkaufstisch umfunktioniert 😊 Wie ihr seht, steckt in einem Aged Gin im Vergleich zum „normalen“ Gin ein deutlich höherer Arbeitsaufwand, und dieser schlägt sich auch im Preis nieder.

Wie serviert man einen Aged Gin?

Die Servier- und Genussmöglichkeiten bei Aged Gins sind so vielfältig wie die Zahl der Exemplare, die wir heute schon finden. Wir ermuntern alle dazu, selbst kreativ zu werden und verschiedene Serviermöglichkeiten auszuprobieren. Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr den High Fir Barrel Aged Gin genießen könnt:

1. Pur

Der Klassiker – Einen guten Aged Gin kann man hervorragend pur genießen. Hierdurch kommt das komplexe Aroma am besten zum Vorschein.

2. Mit ein paar Tropfen Wasser

Wem es solo zu kräftig ist, raten wir dazu, ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben. So wird das Aroma weicher und milder, und Aged Gin Newbies kann es so leichter fallen, die Vielfalt der Aromen zu erkunden.

3. Als Cocktail-Variante

Für den High Fir Barrel Aged Gin, der neun Monate im Bourbon Fass gereift ist, empfehlen wir einen klassischen Whisky-Cocktail: Den Boston Sour.

5 cl High Fir barrel aged
3 cl Zitronensaft
2 cl Zuckersirup
1 Eiweiß
Eis
Alle Zutaten in einen Shaker geben und kräftig miteinander shaken, bis das Gefäß ganz kalt wird. In ein Glas seihen und fertig!

Und wieso jetzt kein Tonic Water?

An sich kann man auch einen Aged Gin mit einem Tonic Water probieren. Unsere Erfahrung beim High Fir barrel aged war jedoch, dass die Bittere nicht so schön mit den vollmundigen Fassakzenten harmoniert hat, weshalb wir euch lieber andere Serviermöglichkeiten empfehlen. Das kann jedoch von Aged Gin zu Aged Gin unterschiedlich sein – von daher gilt: Einfach ausprobieren! Vielleicht gefällt euch ein Elderflower-Tonic gut um Aged Gin, um florale Akzente wieder aufzugreifen? In diesem Sinne: Cheerio!

Seit einigen Jahren findet man mehr und mehr fruchtige, kräuterige oder einfach rundum verrückte Gins in den Regalen. Bei manch einem Exemplar würde man beim ersten Schnuppern gar nicht vermuten, dass es sich überhaupt um Gin handelt - was also steckt dahinter? Ganz einfach: Eine neue Gin-Sorte, der New Western Gin.

Was ist ein New Western Gin?

Ein New Western Gin ist, wie alle anderen Gins auch, ein Wacholdergeist. Anders als beim London Dry Gin muss allerdings der Wacholder hier geschmacklich nicht im Vordergrund stehen! Da schau an, es eröffnet sich die Welt des Gins also plötzlich auch all denen, die die Schnauze voll haben vom klassischen, herben Gin.

Wie schmeckt ein New Western Gin?

Diese Frage lässt sich (leider) nicht so schnell beantworten.

Ein New Western Gin kann nämlich in der Theorie nach allem möglichen schmecken - den Brennern sind in der Wahl der Botanicals keine Grenzen gesetzt. So kann sich der Destillateur die Geschmacksrichtung frei wählen - soll der Gin eine starke Zitrusnote bekommen, eine richtige Frucht-Bombe werden oder doch nach Kräutern der Provence schmecken?

Versteht uns nicht falsch: Wacholder muss auf alle Fälle im Gin enthalten sein! Sonst wäre es nämlich kein Gin. Er muss eben nur nicht mehr im Vordergrund stehen, sondern eben mit den anderen Botanicals zusammenspielen.

Moment Mal... Ist Pink Gin dann auch New Western?

Im Grunde genommen: JA! Pink Gin geht geschmacklich häufig in eine sehr fruchtige Richtung. Dabei steht der Wacholder nicht mehr im Vordergrund des Geschmackserlebnisses. Was New Western Gin und Pink Gin allerdings - ganz offensichtlich - unterscheidet, ist die Farbe.

In der Brau- & Brennwerkstatt gab es 2019 eine Sonder-Edition: Der High Fir Pimped Peach Gin. Für die Herstellung haben wir die vollreifen Pfirsiche verwendet, die am Baum vor unserer Brennerei gewachsen sind.
Der Pink Paradise Gin ist ein beerig-floraler Gin mit spannenden pfeffrigen Akzenten.

pink-gin-new-western

Wie viel kostet ein New Western Gin?

Der Preis eines New Western Gins liegt in der Regel etwa gleich wie der Preis von London Dry Gins oder Dry Gins derselben Brennerei. Manchmal kann er etwas höher sein, da exotische Gewürze bei der Hestellung preislich schwer ins Gewicht fallen.
Ein New Western Gin aus einer kleineren Brennerei kostet in der 0,5 l Flasche üblicherweise ca. 30-40€. Viele Brennereien bieten auch kleine Probierflaschen an - falls ihr euch also noch nicht sicher seid, ob das etwas für euch ist, probiert doch gerne mal aus!
Von den ~7€ Exemplaren vom Discounter wollen wir euch gerne abraten. Bei einer Alkoholsteuer in Deutschland von etwas mehr als 13€ pro Liter + Mehrwehrtsteuer gehen wir hier leider davon aus, dass hier in der Herstellung nicht zu den hochwertigsten Zutaten gegriffen wird.

Wie serviert man einen New Western Gin?

Einen New Western Gin könnt ihr auf genau die gleiche Weise servieren wie die meisten Gins auch. Da der Geschmack von New Western Gins vom einen Extrem in das andere variieren kann, wollen wir euch ermutigen, einfach kreativ zu werden und passend zu eurem gewählten New Western Gin etwas auszuprobieren! Hier findet ihr klassische Serviermöglichkeiten:

  • Pur

    So bekommst du den intensivsten Eindruck von deinem New Western Gin: Probiere ihn zuerst pur bei Raumtemperatur (ca. 15-18 Grad), und wenn du magst anschließend auf Eis.

  • Als Gin&Tonic

    Je nach Geschmacksrichtung des New Western Gins können unterschiedliche Tonic Water die Aromatik perfekt unterstreichen: Vom aromatischen Tonic Water bis zum Dry Tonic ist alles erlaubt.

  • Als Cocktail-Variante

    Mit New Western Gins lassen sich aufgrund der oft starken Aromen auch hervorragende Cocktails mixen, bei denen der Geschmack des Gins selbst nicht untergeht. Stöbert doch mal durch unsere Mixtipps!

Wie soll's weitergehen?

Du entscheidest - möchtest du gerne weiterlesen oder den Brau- & Brennwerkstatt Shop durchstöbern?

06.03.2024

Seit wenigen Jahren hat der Pink Gin in den Regalen der Gin-Liebhaber Einzug gehalten: La vie en rose ist das Motto dieser neuen Gin-Sorte.